Die Mafia und die Wirtschaft: Wie Unternehmen sich vor Geldwäsche schützen können
Während Machenschaften der organisierten Kriminalität, wie im Filmklassiker Der Pate, oft im Verborgenen stattfinden, agiert die moderne Mafia heute zunehmend im Licht der Öffentlichkeit. In Süddeutschland ist es vor allem die italienische Mafia, die Milliardenbeträge aus Drogenhandel, Erpressung und anderen illegalen Aktivitäten durch legale Transaktionen reinwäscht – insbesondere in der Immobilienbranche.
Professor Dr. Rainer Nübel, ehemals Investigativjournalist beim Stern, referierte im Rahmen des Conversation Clubs des Campus of Finance an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) über die globalen Aktivitäten der ‚Ndrangheta, einer der mächtigsten Mafia-Organisationen. „Die ‚Ndrangheta funktioniert wie ein hochprofessioneller multinationaler Konzern, in dem verschiedene Abteilungen lokal unabhängig operieren, aber global zusammenarbeiten“, erläuterte er in seinem Vortrag.
Im Anschluss diskutierten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber, wie sich Unternehmen wirksam gegen Geldwäsche schützen können, insbesondere in Baden-Württemberg und dem Großraum Stuttgart, die als besonders gefährdet gelten.
Schutzmaßnahmen für Unternehmen
Um Geldwäsche effektiv zu verhindern, identifizierten die anwesenden Experten mehrere zentrale Maßnahmen:
- Risikomanagement: Eine gründliche Analyse und Bewertung potenzieller Risiken und Schlupflöcher ist essenziell.
- Sorgfaltspflichten: Eine strikte Überprüfung von Geschäftspartnern und Investoren kann verdächtige Muster frühzeitig aufdecken.
- Schulungen und Sensibilisierung: Regelmäßige Trainings für Mitarbeitende sind notwendig, um aktuelle Risiken und Schutzstrategien zu verstehen.
- Technologische Unterstützung: Der Einsatz von Compliance-Management-Systemen und Third-Party-Tools kann Unternehmen helfen, verdächtige Transaktionen besser zu erkennen und zu melden.
- Regulatorische Maßnahmen: Strengere Offenlegungspflichten und Transparenzregister, wie sie in Italien erfolgreich eingesetzt werden, könnten auch in Deutschland die Geldwäschebekämpfung stärken.
Wir bedanken uns herzlich bei Prof. Dr. Rainer Nübel für seine wertvollen Einblicke und bei allen Teilnehmenden für die rege Diskussion.
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